Störche in Rheinland-Pfalz

Störche in Rheinland-Pfalz

Die heutige Population von Weißstörchen in Rheinland-Pfalz ist freilebend, selbstversorgend und selbstregulierend. Mit etwa 522 Storchenpaaren und über 992 flüggen Jungstörchen im Jahr 2022 steht der Weißstorchbestand auf stabilen Füßen. Dies war jedoch nicht immer so.

Wiederansiedlung

So galt der Storch in Rheinland-Pfalz längere Zeit als ausgestorben. Das Verschwinden des Weißstorches im gesamten Oberrheingebiet zeichnete sich bereits in den 50-er und 60-er Jahren ab. Von 1974 bis 1996 war der Storchenbestand in Rheinland-Pfalz erloschen.
Nach einem Tiefpunkt von nur noch 15 Storchenpaaren im Jahr 1975 startete man im benachbarten Baden-Württemberg mit der Storchenaufzuchtstation in Schwarzach ein Weißstorch-Wiederansiedlungsprojekt. Dieses wurde 1997 mit 151 Brutpaaren und 383 frei ausgeflogenen Jungstörche erfolgreich abgeschlossen.
Die verbliebenen Vögel wurden nach Rheinland-Pfalz überführt. Sie dienten als Projektvögel (zur direkten Auswilderung), als Lockvögel (zur Ansiedlung von Wildvögeln) und als Ammen für die Aufzucht von verwaisten Jungvögeln und Gelegen.

Entwicklung der Weißstorchbrutpaare und Jungvögel 1996-2022

Grafik der Weißstorch-Horstpaare von 1904-2022 ohne Rheinhessen

Die Wiederansiedlung der Weißstörche war in Rheinland-Pfalz für viele Menschen eine Herzensangelegenheit.
Begleitet wurde das Projekt auch von Berthold Feldmann, der seit 1966 in Ottersheim lebt und das Wiederansiedlungsprojekt über Jahre hinweg verfolgte und auch durch Presseberichte dokumentierte. Daraus entstanden ist eine Chronologie von “Adebars Heimkehr”, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, aber die Arbeit vieler engagierter Menschen aufzeigt und würdigt.

Heutige Aufgaben

Um ein erneutes Verschwinden frühzeitig zu merken und um eventuelle Gefahrenquellen zu ermitteln, protokolliert man die Nester anhand einer Nesterkarte, die Neststandorte( 2016, 2017, 2018, 2019 ,2020) mit dem Bruterfolg und arbeitet mit der zuständigen Vogelwarte in Radolfzell eng zusammen. Nach Möglichkeit werden alle Jungvögel beringt. Die brütenden Störche werden, sofern sie beringt sind, abgelesen und die Ringnummern an die Vogelwarte gemeldet.
Besonders in der Zugzeit sind europaweit viele Ringableser unterwegs, die die rastenden Störche, vor allem an ihren Schlafplätzen, ablesen und die Ablesungen an die Vogelwarte melden. So entsteht eine solide Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung der Zugwege, der Gefahren, der Bestandsentwicklung in den Brutgebieten und vieles mehr. Darüber hinaus freuen sich natürlich die Storchennestbetreuer und die Storchpaten vor Ort, wenn sie etwas über den Verbleib “ihrer” Schützlinge erfahren.

Wie bisher veröffentlichen wir – in Absprache mit der Vogelwarte Radolfzell – nicht die komplette Ringnummer, sondern nur einen “Ring-Code”, der sich aus dem Beringungsjahr und den beiden letzten Ziffern der Ringnummer zusammensetzt. Nestbetreuer und Paten, denen die komplette Ringnummer bekannt ist, werden damit problemlos “ihren” Storch erkennen. In regelmäßigen Abständen wird diese Wiederfundliste aktualisiert.